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Magazin für Filmkritik

Frühlingsfilm – „Return to Me“ von Bonnie Hunt

Bob (David Duchovny) und Grace (Minnie Driver)

Nach dem plötzlichen Unfalltod seiner Frau Elizabeth (Joely Richardson) ist Bob (David Duchovny) zurück ins Single-Leben geworfen. Ein Jahr nach dem Schicksalsschlag lernt er die Kellnerin Grace (Minnie Driver) kennen – was er nicht weiß: sie hat damals das Herz seiner verstorbenen Ehefrau transplantiert bekommen. So als erinnere sich das Herz (und damit ist laut Film unmissverständlich das Organ gemeint!) nun an die vergangene Beziehung, zieht es Robert und Grace von da an schicksalshaft zueinander – Graces Herz macht sogar einen „Sprung“ als sie Bob das erste Mal sieht. Der weitere Handlungsverlauf ist von da an klar: Sie kommen zusammen. Alle sind glücklich. Ende. Aber, und dieses aber ist alles, weil Filme eben nicht nur aus der Wikipedia-Zusammenfassung des Plots bestehen, wie Return to Me seine simple Geschichte mit jeder Menge sympathischer Nebenfiguren ausstaffiert, ist eine einzige, sommerlich-leichte Freude.

Von den alten Witwern (u.a. Robert Loggia), die im Restaurant von Graces Onkel jeden Abend in Endlosdiskussionen versinken, über Schwester Megan (Bonnie Hunt) und ihren Ehemann Joe (Jim Belushi), deren Beziehung ganz beiläufig gleichermaßen realistisch wie liebevoll angedeutet wird, bis zu kleinen Nebenfiguren wie dem unausstehlichen Blind Date Marsha (Holly Wortell), bei deren Lachanfällen man Angst haben muss, Bob könne jeden Moment diesem hysterisch aufgerissenen Schlund verschwinden – ausnahmslos jeder Beteiligte scheint hier Spaß an seiner Arbeit gehabt zu haben. Ich fühlte mich ein wenig an die schlendernden Urlaubsfilme eines Woody Allen erinnert (ohne dessen neurotische Verbalarien) oder gleichsam vergessene RomCom-Perlen wie The Object of My Affection. Zudem scheint Regisseurin Hunt ganz bewusst Improvisation bzw. die dafür notwendigen Freiräume einzusetzen, um aus ihren Schauspielern eine gleichermaßen naturalistische wie unverkrampfte Performance herauszukitzeln.

Das Resultat ist ein Film, der sich – bei aller konventioneller Einfachheit – schlicht lebendig anfühlt; in der Art, wie die Schauspieler miteinander agieren (bis zu den kleinsten Kinderdarstellern); wie sie miteinander lachen; wie sie sich im Raum zueinander positionieren; wie sie sich bewegen. Ich vermisse Filme dieser Art, deren bewusstes Verschreiben an Genre-Regeln eben keine Begrenzung darstellt, sondern die Möglichkeit eröffnet, sich in der Ausgestaltung der Details auszutoben; mit einer Leichtigkeit, die für den anbrechenden Frühling geradezu prädestiniert ist.


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