Bildsucht

Magazin für Filmkritik

Variationen – „Undine“ von Christian Petzold

Christoph (Franz Rogowski) im Wasser.

Die Modernisierung des Nymphen-Mythos bleibt vor allem ein inhaltlicher und thematischer Aufhänger. Ästhetisch, also filmsprachlich, bleibt Petzold zumeist auf den sicheren Pfaden der Berliner Schule. Nur gelegentlich streift Undine die phantastischen und surrealen Bildwelten des Magischen Realismus, immer dann, wenn Undine (Paula Beer) tatsächlich als Nymphe in Erscheinung tritt und dem Industrietaucher Georg (Franz Rogowski) aus dem wabernden Halbschatten des Wassers erscheint. Ich hätte mir wohl, unterm Strich, mehr Magie und weniger Realismus gewünscht. Schöne Drehorte und gute Schauspieler, die sich in Cafés und auf Betten gegenübersitzen, das habe ich von Petzold schon einige Male gesehen, sogar in der Kombination Rogowski/Beer.

Auch die architekturgeschichtlichen Einlassungen über die Berliner Stadtgeschichte, die wiederholt einigen Raum einnehmen, werden für den Zuschauer nie wirklich verdaulich aufbereitet. Die einzige filmische Vermittlung findet über die gelegentliche Einbindung von Stadtmodellen statt, die Petzold bereits im ersten Polizeiruf-Beitrag erprobt hat. Doch das genügt nicht, um daraus einen wirklich integralen, funktionierenden Teil des Filmes zu machen, zumal sich mir auch nicht die Verbindung zum Undine-Mythos erschließt. Das macht Undine noch lange nicht zu einem schlechten Film, aber zu einem der schwächeren Petzolds, der in einem das Gefühl verfliegender Verliebtheit hinterlässt.


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